Atombombendom in Hiroshima

Am 6. August 1945 blieben um 8:15 morgens die Uhren in Hiroshima stehen. Ein Feuerball, der von einigen als gelb-rot, von anderen als violett beschrieben wurde krachte vom Himmel auf die Stadt.

Die Hitzewelle schmolz fast alles, was im Umkreis von zwei Kilometern stand. 20 bis 30 Minuten nach dem Einschlag kam schwarzer Regen vom Himmel. Schmutz und Bruchstücke wurden nach oben geschleudert und verbanden sich mit der radioaktiv aufgeladenen Luftfeuchtigkeit. Die USA warfen die erste Atombombe auf Japan. Ziel war Hiroshima. Fast 200.000 Menschen starben an den unmittelbaren Folgen. Viele weitere in den folgenden Jahren. Die Industriestadt wurde dem Erdboden gleich gemacht.

Heute liegt ein paar hundert Meter vom Ort des Geschehens entfernt der Friedenspark. Wo einst ein dichtbebautes Viertel lag, ist 1948 eine Grünfläche von rund 120 Quadratmetern entstanden. Hier steht auch die einstige Industrie- und Handelskammer, die heute als Mahnmal für den Frieden steht. Sie wurde zu einem großen Teil zerstört, man kann die Struktur des Gebäudes noch gut erkennen. Alle Menschen, die sich zum Zeitpunkt des Abwurfs der Bombe darin befanden starben. Seit 1996 ist der sogenannte Atombombendom als Weltkulturerbe registriert.

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Ebenfalls im Park liegt ein Museum, das die Auswirkungen der nuklearen Waffe zeigt. Es ist beklemmend, die Kleidungsstücke von Opfern zu sehen oder die Brotdose eines Schülers, in der nach dem Abwurf der Atombombe kein Essen sondern nur noch Kohle zu sehen sind. Auch eine weiße Wand ist zu sehen. Sie stand fast 4 Kilometer vom Zentrum entfernt. Der schwarze Regen hinterließ eine Spur von pechschwarzen Tränen.

Auch heute noch wirkt die Stadt traurig und trist. Hiroshima ist eine Arbeiterstadt, viele große Firmen sitzen heute wieder hier. Auch unsere Unterkunft befindet sich in einem grau-braunen Gebäude, schmale Treppen führen in den 4. Stock. Wir haben ein kleines Appartment für uns, zwei Futons liegen in einem Raum, der mit Tatami-Matten ausgelegt ist.

Einen Tag nach unserem Besuch, kommt der US-amerikanische Präsident nach Hiroshima. Er ist der erste amerikanische Präsident, der den Ort seither besucht. Viele der Opfer von damals und auch diejenigen, die noch unter den Nachwirkungen zu leiden haben, erhoffen sich eine Entschuldigung der Präsidenten für das vergangene Verbrechen. Doch außer ein paar warmer Worte hat Obama erwartungsgemäß nicht zu bieten.

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Die Burg von Hiroshima

Doch es gab auch eine Zeit vor der Atombombe. Davon zeugt die in den 1590er Jahren erbaute „Karpfenburg“. Sie ist eine Flachlandburg mit einem großen Park darum. Zwar wurde sie 1945 ebenfalls zerstört, wurde aber wieder aufgebaut und beherbergt heute eine Samuraiausstellung. Hier lernen wir etwa, warum viele der alten japanischen Häuser vorn sehr schmal, aber teilweise extrem tief sind. Dies lag an der Steuer, die früher Kaufmänner an die Shogune zahlen mussten. Sie wurde für die Front des Hauses berechnet. Darum wurde die Front klein gehalten und das Haus nach hinten tief gestaltet.

Heilige Insel Miyajima

Ein paar Zughaltestellen und eine kurze Fährfahrt von Hiroshima entfernt liegt die Insel Miyajima. Hier steht der shintoistische Itsukushima Schrein aus dem Jahr 593. Das besondere daran ist, dass er bei Flut mit den Pfeilern im Wasser steht. Rot lackiert steht er im Meer vor der Insel und wird eingerahmt vom Dunkelgrün des Urwalds, der heute mystisch aussieht. Es regnet stark und über dem Grün liegt grauer Nebel.

Japan_Hiroshima_MiyajimaHinter dem Schrein befindet sich eine Anlage mit vielen unterschiedlichen Räumen. Hier werden unter anderem No-Stücke aufgeführt. Verschiedene Wege führen zum Gipfel des 535 Meter hoch liegenden Bergs. Auch mit einer  Seilbahn erreicht man ihn. Rehe säumen den Weg und stellen sich mit ins Bild, als eine Schulklasse ein Foto vor dem Schrein in den Fluten schießt. Man wird darauf hingewiesen, dass man insbesondere auf seine Tickets und Souvenirs achten soll, da die Rehe diese gern verspeisen würden.

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