Totem Vancouver Island

Anfang September bekamen wir Besuch aus Deutschland, geplant haben wir einen Ausflug nach Vancouver Island. Petra und Christoph holte ich am 8. September vom Flughafen ab und Wiebke am 11. Nachdem wir kurzfristig bibbern mussten, ob Wiebke wegen des Lufthansa-Streiks fliegen kann, ging schließlich doch alles gut.

Gemeinsam machten wir uns dann am 12. September für drei Tage auf den Weg nach Vancouver Island. Michi und ich konnten uns die Tage freinehmen, so dass wir alle gemeinsam einen Kurzurlaub verbringen konnten.

Es ging früh morgens los, da um 7:45 Uhr schon unsere Fähre nach Vancouver Island ging. Mit Petras und Christophs Pick-up-Wohnmobil fuhren wir zu fünft durch die Dunkelheit, sahen den Nebel über den Feldern und einem kleinen See aufsteigen und die Sonne hinter den Bergen aufsteigen.

Angekommen am Fährterminal in Tsawwassen, etwas südlich von Vancouver, besorgten wir uns erst einmal den lebensnotwendigen Kaffee 🙂

Die Überfahrt nach Nanaimo war sehr ruhig und dauerte rund zwei Stunden. Wir schauten zwar nach auftauchenden Walen, konnten aber leider keine entdecken. Aber eine kleine Insel mit einem Leuchtturm und ein paar kleinen Häuschen konnten wir sehen …

Lachsschnorcheln auf Vancouver Island

Angekommen auf Vancouver Island fuhren wir in Richtung Norden nach Campbell River. Dort gibt es eine Wasserflugzeugreparationswerkstatt und viele, viele Lachse. Dies war der eigentliche Grund unseres Besuchs. Wir wollten nämlich mit den Lachsen schnorcheln gehen.

Nachdem die Lachse auf langer Reise im Pazifik unterwegs waren kommen sie in den Fluss ihrer Geburt zurück, laichen und sterben daraufhin. Sie schwimmen so lange in die verschiedenen Flüsse, bis sie durch das Sediment bestimmen können, welches ihr Geburtsstrom ist.

Angekommen beim Veranstalter mussten wir uns erst einmal in das Neoprenoutfit einpassen. Wir bekamen einen Anzug, eine Jacke, Schuhe, Handschuhe und eine Art Neoprensturmhaube. Alles muss hauteng anliegen, so dass das Wasser, das zwischen Haut und Neopren liegt, sich durch die Körperwärme erwärmen kann und somit den Körper wärmt.

Nachdem jeder seine Klamotten hatte, ging es auf in einen alten, klapperigen Bus, hin zum Campbell River, nachdem der Ort benannt zu sein scheint. Wir zogen uns im Bus um und quetschten uns in unsere Outfits. Wir sahen sehr ulkig aus 🙂

Dann watschelten wir zum Fluss und stiegen in ein Rafting-Boot. Schon dort sahen wir die Lachse aus dem Wasser springen. Wir ruderten ein wenig stromaufwärts und hatten einen wunderschönen Blick auf den ruhigen Fluss, der sich teils durch hohe Felswände mit Douglasien schlängelte.

Der erste Ausstieg war kühl … Das Wasser hatte 12 Grad Celsius und wir sollten uns ins Wasser setzen, um uns an die Temperatur zu gewöhnen. Dann setzten wir die Schnorchelmasken auf und ließen uns stromabwärts treiben. Das erste, was ich sah, war ein Skelett von einem Fisch, an dem sich ein Flusskrebs labte. Und dann auf einmal kam ein richtiger Schwarm Lachse angeschwommen. Es waren so viele und sie waren so flink, dass man Mühe hatte, sie zu beobachten. Ab und zu schwammen auch größere Lachse vorbei, die ca. einen Meter lang waren.

Lustig war auch noch das Schnorcheln durch die Stromschnellen, obwohl uns allen etwas mulmig zumute war. Es hatte wohl lange nicht geregnet, somit war der Wasserstand ziemlich niedrig und wir mussten gut aufpassen, uns nicht an den Steinen zu stoßen, die im Fluss lagen.

Ich hatte Michi im Eifer des Gefechts verloren und bin sehr schnell vorwärts getrieben, bis ich auf Petra und Christoph traf, die ein paar Meter vor mir schwammen. Sie nahmen mich in ihre Mitte und ich schwamm ein Stück mit ihnen, bis ich an einem Stein hängen blieb, mich drehte und auch die beiden wieder verloren hatte. Ein wenig später waren die Stromschnellen dann wieder vorbei und wir konnten normal weiterschwimmen.

Ein besonderes Erlebnis war dann noch die Robbe, die wir sahen: sie schwamm nur wenige Meter von uns entfernt und schaute uns mit großen Augen an. Vielleicht dachte sie, wir sind selbst Robben, denn mit unseren Neoprenmützen sahen wir ja auch fast so aus.

Nach ungefähr einer halben Stunde am Stück im Wasser schlotterten wir alle und wir fuhren zurück an Land. Ein interessantes Erlebnis!

Danach fuhren wir zu unserem Campingplatz im Wald, machten ein schön heißes Feuer und grillten in der Nacht unsere zuvor eingekauften Sachen, um uns noch ein wenig von innen her zu wärmen. Ein schöner Abschluss des Tages!

Walbeobachtung bei Victoria

Am nächsten Tag fuhren wir in Richtung Victoria. Victoria ist die Hauptstadt von British Columbia und somit auch Regierungsstadt.

Unterwegs machten wir Halt im kleinen Örtchen Duncan, in dem viele Totempfähle innerhalb eines Rundgangs durch die Stadt zu sehen waren. Gleich am Parkplatz wurden wir von einem angetrunkenen First Nations angebettelt und fühlten uns an die Situation mit den Aborigines in Australien erinnert.

Unsere Suche nach einem Campingplatz in der Nähe von Victoria stellte sich als recht erfolglos heraus, wir schauten uns verschiedenes an und landeten im Endeffekt auf einem leicht unheimlich wirkenden Campingplatz direkt neben einer Go-Kart und Mudrace-Strecke. Es war so laut, dass man sein eigenes Wort kaum verstand, doch wir hatten kaum mehr Alternativen und wollten gern unser Zelt noch bei Tageslicht aufbauen.

Zum Abendessen liefen wir dann in den nahegelegenen Ort und verbrachten einen schönen Abend im warmen und gemütlichen „Loghouse“.

Die Nacht war – zumindest für mich – kühl und kurz und somit entschlossen wir, morgens direkt loszufahren und in Victoria, der Hauptstadt auf Vancouver Island, zu frühstücken.

In Victoria angekommen schauten wir uns nach Whale Watching Touren um, da in der Region rund 80 Orcas leben sollen und wir diese sehen wollten.

Kurz nach dem Frühstück und einem kleinen Stadtspaziergang im schönsten Sonnenschein ging es dann los. Wir fuhren aufs weite Meer hinaus und hatten einen unglaublichen Ausblick auf blau anmutende Berge, ruhiges, blaues Wasser und glitzerndes Gold, das von der Sonne aufs Meer geworfen wurde.

Auf einmal sahen wir, dass wir nicht die einzigen waren. Um uns herum waren insgesamt noch zehn andere kleine Boote, die alle auf Wale warteten. Auf einmal trompetete es laut, ein Wasserstrahl wurde nach oben gespritzt und wir sahen … eine Schwanzflosse. Man konnte die anderen Boote beobachten, wie sie auf einmal Schlagseite hatten.

Dieses Spektakel sahen wir noch zwei oder drei Mal. Mehr allerdings nicht. Und in dem Moment, als ein Wal brüllte und nach ca. 20 Minuten wieder aufzutauchen schien, gab unser Kapitän Gas! Allerdings in die andere Richtung. Und wir sausten mit hohem Tempo davon. Das fand ich schon ganz schön enttäuschend. Ob er das Auftauchen des Wales wohl nicht gesehen hatte oder was ihn genau dazu veranlasste, weg zu fahren, wo alle anderen Booten noch blieben, weiß ich nicht, fand es allerdings ziemlich doof. Als eine Art „Entschädigung“ fuhr er dann an einer kleinen Insel mit Leuchtturm vorbei, auf der viele Seelöwen abhingen und die Sonne genossen. Ein Highlight für mich war dann schlussendlich noch ein Seelöwe der plötzlich aus dem Wasser nach oben schoss, als eine Möwe hatte gerade auf dem Meer landen wollen.

Wieder auf dem Festland angekommen fuhren uns Petra und Christoph zur Bushaltestelle und wir machten uns auf den Weg zurück nach Vancouver. Petra und Christoph fuhren noch ein Stück an der Südinsel weiter und kamen am nächsten Tag wieder nach Vancouver. Wir brachen auf mit einer Bus-Fähren-Bus-Skytrain-Bus-Kombination und fuhren dem Sonnenuntergang der Swartz Bay mit seinen vielen kleinen Golfinselchen entgegen.

Sightseeing in Vancouver

Am 16. September feierten wir dann Wiebkes Geburtstag und verbrachten ein paar schöne Stunden zum Frühstück am Strand. Danach machten wir einen ausgedehnten Spaziergang am Meer entlang bis nach Granville Island und schauten uns im Public Market um.

Petra und Christoph brachen in Richtung Rocky Mountains auf und Wiebke und ich unternahmen eine kleine Tour mit der Mini-Fähre zum ehemaligen Olympischen Dorf, entdeckten eine kleine Insel, von der aus man einen schönen Blick auf die Stadt hat und machten uns kurz vor Sonnenuntergang auf den Heimweg.

Die nächsten Tage wanderten Wiebke und ich durch das ursprüngliche Vancouver Viertel Gastown, mit seiner Dampfuhr und schauten uns die Stadt von oben aus, dem Vancouver Lookout, an.

Außerdem unternahmen wir eine Tour durch den Stanley Park und ins Vancouver Aquarium. Ich war extrem fasziniert von den Quallen, die ich dort sah. Eine kleine Spezies, die sich auch vor British Columbia aufhält, sieht aus, wie ein durchsichtiger Fallschirm. Beim wieder nach oben schwimmen, geht dieser Fallschirm zu und es bildet sich eine Kugel, die an ihren äußeren Rändern Lichtreflexionen in rot, blau und gelb durchfährt, so ähnlich wie eine durchsichtige Kugel mit einer Lichterkette außen dran. Verrückt!

Dann sahen wir Seepferdchen in schwarz, grün und orange grasen und lernten, dass sich manche Seeanemonen selbst klonen, um sich fortzupflanzen. Eine Art Muschel, die ihr Leben lang an einem Stein klebt, hat ein Geschlechtsteil, das acht Mal so lang ist, wie es selbst, dies dann hinüber zu einer anderen Muschel schwingt und somit die Fortpflanzung veranlasst.

Begeistert war ich auch von den vielen unterschiedlichen Seesternen, die die Verdauung außerhalb ihres Körpers vornehmen und an ihren Sternenden winzige Augen haben.

Schlussendlich sahen wir noch etwas Besonderes: zwei Belugawale. Diese sind schneeweiß und sehen ein kleines bisschen aus, wie Delfine. Die Kopfform unterscheidet sich allerdings sehr und der obere Teil des Kopfes ist weich, so dass die Wale diesen wie Wackelpudding schütteln können.

Kurz bevor Wiebke wieder zurück flog, besuchten wir noch gemeinsam die Universität UBC und beneideten die Studenten, die aus einem wunderschönen Rosengarten aufs Meer und die dahinterliegenden Berge blicken können. So lässt es sich schön studieren

ANTWORT SCHREIBEN

Please enter your comment!
Please enter your name here

*