Rakiraki

Bewohnerin auf Fiji mit Blume im Haar

Volivoli-Beach

Nach einer halben Stunde des Wartens in Korovou kam der Bus. Wir packten unsere Rucksäcke unter den Bus in die Ladefläche und der Indo-Fiji-Schaffner mit den öligen Haaren stellte uns das Ticket aus. Im Bus herrschte Party-Stimmung. Der Busfahrer fuhr mit Maximallautstärke seinen Reggae-Bollywood-Mix auf. Wahnsinn!!! Es war so laut, dass man sich nicht in normaler Lautstärke unterhalten konnte.

So huckelten und ruckelten wir also über die Straße, die größtenteils ungeteert war. Es hatte kürzlich geregnet und teilweise regnete es auch während unserer Fahrt. Das machte die Straße noch matschiger als sie sowieso schon war, die Schlaglöcher und Matschpfützen versetzten uns Freude 🙂 Besonders interessant waren auch die Brücken, die nur leicht breiter waren als der Bus, durchaus gebrechlich aussahen und keinerlei Leitschutzplanke hatten …

Wir kamen aber dennoch gut in Rakiraki an und nahmen uns ein Taxi, das uns 15 Minuten weiter über huckelige Straßen zu unserem Hostel am Volivoli-Beach brachte.

Wieder hatten wir Glück und den Dorm für uns alleine. Das Resort war sehr schön und als wir uns abends unter Gitarrenklängen ins Restaurant setzten, fühlten wir uns ein bisschen wie reiche 5-Sterne-Schnösel.

Wir gingen einen Tag schnorcheln und das war wirklich der Wahnsinn. Vor der kleinen Insel Nananu-I-Ra fanden wir einen riesigen Korallengarten. Wir sahen diesmal viel mehr Farben als beim letzten Schnorchelgang: lila, altrosa, gelb, blau, hellrot und super-intensives orange. Überall schwammen kleine und etwas größere Fische herum. Nemo-ähnliche Fische verschwanden in sich leicht bewegenden Korallenwäldern und kamen wieder herausgeschwommen. Es war wirklich faszinierend und unglaublicherweise hat es uns noch mehr beeindruckt als unsere Tour am Great Barrier Reef in Australien.

An einem anderen Tag unternahmen wir eine Tour in ein typisch fijianisches Dorf. Das Dorf lag genau gegenüber von unserem Hostel-Resort und wir setzten uns in ein kleines Boot, das uns hinüberbrachte. Es war der Samstag vor Muttertag und alle bereiteten sich auf die großen Feierlichkeiten vor. Die Kirche war schon geschmückt und die Männer machten sich Gedanken über das Essen, denn am Muttertag kochen die Männer für die Frauen. Um uns herum standen Scharen von Kindern. Von überall her rief es „Bula“ und es herrschte eine nette und freundliche Atmosphäre. Wir bekamen eine kleine Führung durch das Dorf von der Frau des Chiefs, da er gerade auf dem Festland war und für den Muttertag einkaufte. Sie zeigte uns die Schule und den Kindergarten und wir hatten Einblick in die Hütten der rund 300 Einwohner. Möbel fehlten in den Häuschen gänzlich. Die Fijianer essen und schlafen auf Bambusmatten und ansonsten scheint sich das Leben vor den eigenen vier Wänden abzuspielen.

 

Gäste eines Dorfes nehmen an einer Kava-Zeremonie teil. Dies ist Teil der Kultur und ein Ritual der Gastfreundschaft und des Respekts. Kava ist aus der Wurzel des Pfefferbaums gemacht und wir mit Wasser verdünnt. In einer großen Schüssel befindet sich dann die matschig aussehende Flüssigkeit. Sie wird in einer Kokosnussschale gereicht und immer vor und nach dem Trinken muss geklatscht werden. Kava schmeckt erdig und manche Leute finden, es schmeckt nach Lakritze. Nach ein oder zwei Schalen davon werden Lippen, Gaumen und Zunge leicht taub, so ähnlich, als hätte man eine Halsschmerztablette gelutscht.

Michi und ich bewunderten die Kokosnüsse, die an den Bäumen herumhingen. Eine Dame fragte uns, ob wir eine haben möchten, kam mit einer Machete angelaufen und holte für uns Kokosnüsse von der Palme, die wir dann zurück im Resort genüsslich tranken.

Am Ende der Tour fuhren wir zu einer Perlenfarm. Wir schnorchelten hinunter und sahen, wie die Perlmuscheln gezüchtet werden, in Körben, an Seilen auf dem Boden oder unter Gittern liegen. Der Perlenzüchter zeigte uns auch zwei fast schwarze Perlen, die aus diesen Muscheln stammen und für das Dorf eine wichtige Einnahmequelle sind.

Am Muttertag ging es für uns wieder weiter. Wir setzten uns in den lokalen Bus und freuten uns, dass wir unerwarteterweise einen Direktbus erwischt hatten und nicht umsteigen mussten. Die Fahrt nach Nadi dauerte gute dreieinhalb Stunden und wir mussten uns diesmal in voller Lautstärke eine Videokassette von Bollywood-feiert-sich-selbst-Preisverleihung anschauen …

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